Donnerstag, 30. April 2015

Wenn nicht der Herr...

Mag sich die Seele auch durch Bußwerke und Gebeteaufzehren und alles andere tun, so wird es ihr doch weniger helfen, wenn nicht der Herr aufs neue ihr diese Seligkeit verleihen will.

Gott will nämlich seiner Größe wegen der Seele zu erkennen geben, wie innigst nahe er ihr ist, so daß sie nicht nötig hat, ihm Boten zu senden, sondern daß sie selbst mit ihm sprechen kann; und zwar ohne laut die Stimme zu erheben, da er ihr so nahe ist, daß er sie schon versteht, wenn sie nur die Lippen bewegt.

Leben 135

(381-20150430)

Mittwoch, 29. April 2015

Alles Ja!

Schwer einzusehen ist es dagegen, wo denn in den irdischen Freuden eine solche Befriedigung sei, da bei ihnen neben dem Ja stets ein Nein zu finden ist (neben der Freude ist stets ein Leid).

Hier aber ist, solange der Genuß währt, alles Ja; das Nein kommt erst später, wenn die Seele sieht, daß dieser glückliche Zustand vorüber ist, ohne daß es in ihrer Macht stände und ohne daß sie ein Mittel wüßte, ihn wiederzugewinnen.

Leben 135

(381-20150429)



Dienstag, 28. April 2015

Alles überbietend

Auch kommt die Seele der wahren Tugend, von der alle Tugenden ihren Ursprung haben, und die Gott ist, näher. Denn Seine Majestät biginnt nunmehr, sich ihr mitzuteilen, und will, daß sie diese Mitteilung auch fühle.

Sobald daher die Seele auf dieser Stufe angelangt ist, beginnt auch schon das Verlangen nach dem Irdischen sich in ihr zu verlieren, und zwar ohne besonderes Verdienst von ihrer Seite. Sieht sie ja klar, daß in allen Dingen dieser Erde auch nicht auf einen Augenblick ein solcher Genuß zu finden sei, und daß kein Reichtum, keine Herrschermacht, keine Ehre und keine Lust auch nur eine Sekunde lang das Vergnügen gewähren kann, das man hier genießt.

Leben 135

(381-20150428)



Montag, 27. April 2015

Aus dem Elend wachsen

Das Wasser der großen Güter und Gnaden, das der Herr in diesem Gebete spendet, befördert das Wachstum der Tugenden unvergleichlich mehr als jenes der vorigen Gebetsweise. Denn die Seele hebt sich jetzt allmählich aus ihrem Elende empor, und es wird ihr schon ein kleiner Vorgeschmack von den Genüssen der ewigen Glorie gegeben.

Dies bewirkt, daß die Tugenden mehr wachsen.

Leben 135

(381-20150427)



Sonntag, 26. April 2015

"Maria vom Frieden"

Das Karmelitinnenkloster in Köln trägt den Namen 
"Maria vom Frieden".

Beinahe könnte man denken, 
der Klostername käme von von diesem Bild her.



Dieses schöne Foto fand ich auf der Internetseite dieses Karmel. Dort gibt es viele weitere schöne Bilder vom Kloster, der Kirche und aus dem Klostergarten zu sehen.
Hier geht es direkt dorthin.


Samstag, 25. April 2015

Die Seelenkräfte kommen und gehen.

Es kommt auch vor, daß das Gedächtnis oder die Einbildungskraft den Willen mit dem beschäftigen wollen, was er genießt. Sie müssen meinen, ihm dadurch zu nützen, werden ihm aber oft nur schaden. Darum muß der Wille sich vorsichtig gegen sie verhalten.

Es ist also der ganze Verlauf des in Rede stehenden Gebetes voll des süßesten Trostes, und man braucht sich dabei so wenig anzustrengen, daß es auch bei langer Dauer nicht ermüdet. Denn der Verstand ist hier nur in einer sehr sanften und ruhigen Weise tätig, und doch gewinnt er viel mehr Wasser, als da er aus dem Brunnen schöpfte.

Die Tränen, die Gott hier gibt, fließen mit lauter Wonne; man merkt sie zwar, ruft sie aber nicht absichtlich hervor.

Leben 134

(381-20150425)



Freitag, 24. April 2015

Einschub: Das Gebet der Ruhe

Diesem geht meistens ein anderes Gebet, das der übernatürlichen Sammlung, als Vorbereitungsstufe voraus. Denn nicht mit einem unmittelbaren Ruck wird man in den erhabenen Stand der Beschauung erhoben, die in einem einfachen, lauteren, liebenden, alles Vorstellen und Nachdenken aufhebenden Geistesblick auf den noch im Dunkel des Glaubens gehüllten Gott besteht.

Die ersten Anzeichen für den Eintritt des beschaulichen Gebetes stellen sich in der Regel ein in der Form des unbesiegbaren Widerwillens gegen das schlußfolgernde Nachdenken. Es drängt die Seele, sich zu begnügen mit einem friedvollen, ruhigen Denken an Gott, verbunden mit zarten, liebenden Anmutungen.
Im weiteren Verlauf der Übergangsphasen macht die Seele die anfangs sie befremdende Wahrnehmung, daß sich die Seelenkräfte sozusagen nach innen konzentrieren wollen (Sammlung), um ohne besondere partikuläre Akte des Willens und ohne besondere Gedanken über Gott in dem geliebten Gott zu ruhen (Gebet der Ruhe).

Von dieser Entwicklungsphase ist dann nur mehr ein Schritt zur eigentlichen Beschauung im dunklen Glauben. (S. „Weg der Vollkommenheit“, 28. Hauptstück; „Seelenburg“, 3. Hauptstück, 4. Wohnung).

Leben 132f

(380-20150424)

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