Samstag, 27. Dezember 2014

Geheimnis von Menschwerdung und Sünde

Das Geheimnis der Menschwerdung und 
das Geheimnis der Bosheit gehören eng zusammen.

Gegen das Licht, das von Himmel herabgekommen ist, sticht die Nacht der Sünde umso schwärzer und unheimlicher ab. Das Kind in der Krippe streckt die Händchen aus und sein Lächeln scheint schon zu sagen, was später die Lippen des Mannes gesprochen haben:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.

Und die seinem Ruf folgen:

- die armen Hirten, denen auf den Fluren von Bethlehem der Lichtglanz des Himmels und die Stimme des Engels die frohe Botschaft verkündeten und die darauf treuherzig ihr „Transeamus usque Bethlehem" (lasst uns nach Bethlehem gehen!) sprachen und sich auf den Weg machten;

- die Könige, die aus fernem Morgenlande im gleichen schlichten Glauben dem wunderbaren Stern folgten, ihnen floss von den Kinderhänden der Tau der Gnade zu und sie „freuten sich mit großer Freude.”

Diese Hände geben und fordern zugleich:
ihr Weisen, legt eure Weisheit nieder und werdet einfältig wie die Kinder;
ihr Könige, gebt eure Kronen und eure Schätze und beugt euch in Demut vor dem König der Könige; nehmt ohne Zögern Mühen und Leiden und Beschwerden auf euch, die sein Dienst erfordert.

Ihr Kinder, die ihr noch nichts freiwillig geben könnt, euch nehmen die Kinderhände euer zartes Leben, ehe es hoch recht begonnen hat; es kann nicht besser angewendet werden, als aufgeopfert zu werden für den Herrn des Lebens.

„Folge mir”, - so sprechen die Kinderhände wie später die Lippen des Mannes gesprochen haben. So sprachen sie zu dem Jünger, den der Herr lieb hatte und der nun auch zu der Gefolgschaft an der
Krippe gehört.

(vgl.: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


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