Donnerstag, 31. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 82


4.W.K.3.6. Der zweite Grund ist, dass alle diese inneren Werke sanft  und friedlich vor sich gehen, und etwas Mühsames zu tun,eher schadet als nützt. „Mühsam“ nenne ich jegliche Gewalt, die wir uns antun wollen, so wie es mühsam wäre, den Atem anzuhalten. Die Seele soll sich, wie sie nur kann, in größter Unbekümmertheit um ihren Vorteil und in größter Ergebung in Gottes Willen lieber den Händen Gottes überlassen, tue er mit ihr, was er will.

Der dritte ist, dass gerade die Sorge, die man verwendet, um an nichts zu denken, das Denkvermögen unter Umständen dazu anregt, viel zu denken.

Der vierte ist, dass es am wesentlichsten und Gott am wohlgefälligsten ist, wenn wir uns an seine Ehre und Herrlichkeit erinnern und auf uns selbst, unseren Vorteil, unser Wohlergehen und unsere Wonne vergessen. Wie ist einer aber selbstvergessen, der so besorgt ist, dass er sich nicht zu regen wagt14 und seinen Verstand und seine Wünsche sich nicht bewegen lässt, damit sie sich nach der größeren Ehre Gottes sehnen, und sich an der ihm zuteilgewordenen nicht freut? Wenn Seine Majestät möchte, dass der Verstand innehält, beschäftigt er ihn schon auf andere Weise und gewährt im Erkennen ein Licht, das dem, was wir erreichen können, so überlegen ist, dass er davon ganz hingerissen ist. Dann wird er, ohne zu wissen wie, viel besser unterrichtet als durch all unsere Bemühungen, durch die er immer nur mehr verliert. Da Gott uns die Seelenvermögen gab, damit wir mit ihnen arbeiten, und es für alles einen Lohn gibt, besteht kein Grund, sie mit einem Zauberbann zu belegen, sondern sie ihre Aufgabe erfüllen zu lassen, bis Gott sie mit einer neuen, höheren betraut.


Anmerkungen
14 Vgl. V 15,1; aber auch 5M 3,11, wo die Autorin diesen typischen Fehler der Anfänger belächelt.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


6. La segunda razón es, que estas obras interiores son todas suaves y pacíficas, y hacer cosa penosa, antes daña que aprovecha. Llamo penosa fuerza que nos queramos hacer, como sería pena detener el huelgo; sino dejarse el alma en las manos de Dios, haga lo que quisiere de ella, con el mayor descuido de su provecho que pudiere y mayor resignación a la voluntad de Dios.

La tercera es, que el mismo cuidado que se pone en no pensar nada quizá despertará el pensamiento a pensar mucho.

La cuarta es, que lo más sustancial y agradable a Dios es que nos acordemos de su honra y gloria y nos olvidemos de nosotros mismos y de nuestro provecho y regalo y gusto. Pues ¿cómo está olvidado de sí el que con mucho cuidado está, que no se osa bullir, ni aun deja a su entendimiento y deseos que se bullan a desear la mayor gloria de Dios, ni que se huelgue de la que tiene? Cuando Su Majestad quiere que el entendimiento cese, ocúpale por otramanera y da una luz en el conocimiento tan sobre la que podemos alcanzar, que le hace quedar absorto, y entonces, sin saber cómo, queda muy mejor enseñado que no con todas nuestras diligencias para echarle más a perder; que pues Dios nos dio las potencias para que con ellas trabajásemos y se tiene todo su premio, no hay para qué las encantar, sino dejarlas hacer su oficio, hasta que Dios las ponga en otro mayor.

Mittwoch, 30. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 81


4.W.K.3.5. Es mag sein, dass ich mich täusche, aber ich stütze mich auf folgende Gründe:
Der erste ist, dass in diesem Werk des Geistes am meisten tut, wer am wenigsten zu tun meint und tun will.12 Was wir zu tun haben, ist wie arme Bedürftige vor einem großen, reichen Herrscher zu betteln und dann unsere Augen niederzuschlagen und in Demut zu warten. Wenn wir bei seinen Geheimnissen zu erkennen meinen, dass er uns erhört, dann ist es gut zu schweigen, da er uns ja in seiner Nähe weilen ließ; und dann wäre es nicht schlecht zu versuchen, nicht mit dem Verstand zu arbeiten, falls wir das fertig bringen, meine ich. Wenn wir aber noch nicht einmal erkennen, dass uns dieser König erhört hat oder sieht, dann sollen wir uns nicht dumm stellen; das allerdings macht die Seele sehr, sofern sie es herbeigeführt hat, und bleibt dabei in viel größerer Trockenheit zurück, und die Vorstellungskraft ist dann aufgrund der Gewalt, die sie sich antut, um an nichts zu denken, vielleicht sogar unruhiger.13 Der Herr aber will nur, dass wir ihn bitten und uns bewusst machen, dass wir in seiner Gegenwart sind, da er schon weiß, was wir brauchen. Ich kann mich nicht zu menschlichen Anstrengungen überreden bei Dingen, bei denen Seine Majestät offensichtlich eine Grenze gezogen und die er sich hat vorbehalten wollen, was er bei vielen anderen Dingen, die wir mit seiner Hilfe vollbringen können, nicht getan hat, etwa bei Bußübungen oder Werken oder beim inneren Beten, soweit unsere Armseligkeit es vermag.


Anmerkungen
12 Gracián ergänzt: „mit seinem menschlichen Fleis;“ diese Ergänzung wurde jedoch von fremder Hand wieder gestrichen. – Ähnlich wie Teresa drückt sich auch Johannes vom Kreuz aus: „Sie tun bereits sehr viel, wenn sie geduldig im Gebet ausharren, ohne dabei etwas zu tun. Das Einzige, was sie hier zu tun haben, ist, ihre Seele von allen Erkenntnissen und Gedanken frei und ledig geruhsam zu lassen, ohne sich Sorgen zu machen, woruber sie nachdenken und meditieren sollten“ (1N 10,4); oder auch: „Sag nicht: Dieser Mensch kommt nicht voran, weil er nichts tut. Denn wenn es wahr ist, dass er nichts tut, so werde ich dir hier durch ebendiesen Fall, dass er nichts tut, nachweisen, dass viel geschieht“ (LB 3,47).
13 Vgl. V 12,4f.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


5. La primera, que en esta obra de espíritu quien menos piensa y quiere hacer, hace más; lo que habemos de hacer es pedir como pobres necesitados delante de un grande y rico emperador, y luego bajar los ojos y esperar con humildad. Cuando por sus secretos caminos parece que entendemos que nos oye, entonces es bien callar, pues nos ha dejado estar cerca de él, y no será malo procurar no obrar con el entendimiento -si podemos digo- Mas si este Rey aun no entendemos que nos ha oído ni nos ve, no nos hemos de estar bobos, que lo queda harto el alma cuando ha procurado esto, y queda mucho más seca y por ventura más inquieta la imaginación con la fuerza que se ha hecho a no pensar nada, sino que quiere el Señor que le pidamos y consideremos estar en su presencia, que El sabe lo que nos cumple. Yo no puedo persuadirme a industrias humanas en cosas que parece puso Su Majestad límite y las quiso dejar para Sí; lo que no dejó otras muchas que podemos con su ayuda, así de penitencia, como de obras, como de oración, hasta donde puede nuestra miseria.

Dienstag, 29. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 80


4.W.K.3.4. Es möge ihn sehr loben, wer dies in sich bemerken sollte, denn er hat allen Grund, die Gnade anzuerkennen, während das Danksagen dafür bewirken wird, dass er auf weitere, größere vorbereitet wird. Eine innere Haltung, um lauschen zu können, besteht, wie in manchen Büchern geraten wird,10 darin, dass man sich bemüht, nicht nachzudenken, sondern aufmerksam zu sein für das, was der Herr in der Seele wirkt. Wenn aber Seine Majestät noch nicht begonnen hat, uns gefangen zu nehmen, will es mir nie richtig einleuchten, wie man das Denken so aufhalten kann, dass es nicht mehr Schaden als Nutzen bringt. Auch wenn es darüber zwischen mehreren geistlichen Personen und mir schon eifrige Debatten gegeben hat – ich gestehe meine geringe Demut ein –, haben sie mir doch niemals ein Argument geliefert, so dass ich mich dem beugte, was sie sagen. Einer führte mir ein bestimmtes Buch des heiligen Bruders Pedro de Alcántara an, ich glaube, das ist er; ihm hätte ich mich gebeugt, weil ich weiß, dass er sich da auskannte. Wir lasen es nach, aber er sagt dasselbe, wie ich, wenn auch nicht mit denselben Worten; es geht aber aus dem, was er sagt, hervor, dass die Liebe bereits erwacht sein muss.11


Anmerkungen
10 Eine Anspielung auf Bernardino de Laredo, Subida del Monte Sion (Aufstieg auf den Berg Zion), III, 27.
11 Anspielung auf den achten Ratschlag des Tratado de la oracion y meditacion (Abhandlung uber das innere Beten und die Meditation, 1554). Die Verfasserschaft dieser Schrift, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Frömmigkeit und Mystik ausübte, ist bis heute umstritten; sie wurde teilweise Luis de Granada zugeschrieben, doch kommt K.-B. Springer zufolge Pedro de Alcántara vermutlich die Priorität zu; siehe Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. VII, Spalte 324.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


4. Alábele mucho quien esto entendiere en sí, porque es muy mucha razón que conozca la merced, y el hacimiento de gracias por ella hará que se disponga para otras mayores. Y es disposición para poder escuchar, como se aconseja en algunos libros, que procuren no discurrir, sino estarse atentos a ver qué obra el Señor en el alma; que si Su Majestad no ha comenzado a embebernos, no puedo acabar de entender cómo se pueda detener el pensamiento de manera que no haga más daño que provecho, aunque ha sido contienda bien platicada entre algunas personas espirituales, y de mí confieso mi poca humildad que nunca me han dado razón para que yo me rinda a lo que dicen. Uno me alegó con cierto libro del santo Fray Pedro de Alcántara -que yo creo lo es- a quien yo me rindiera, porque sé que lo sabía; y leímoslo y dice lo mismo que yo, aunque no por estas palabras; mas entiéndese en lo que dice que ha de estar ya despierto el amor. Ya puede ser que yo me engañe, mas voy por estas razones:

Montag, 28. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 79


4.W.K.3.3. Mir scheint, dass ich es noch nie so verständlich ausgedrückt habe wie jetzt,6 denn für die Gottsuche in unserem Innern, wo man ihn besser und für uns nutzbringender findet  als in den Geschöpfen – wie der heilige Augustinus sagt, derihn dort fand, nachdem er ihn überall gesucht hatte 7 –, ist es sehr hilfreich, wenn Gott diese Gnade erweist. Glaubt aber nicht, dass das mit dem Verstand erworben wird, indem man sich bemüht, an Gott in unserem Innern zu denken, und auch nicht mit der Vorstellungskraft, indem man sich ihn in sich vorstellt. Das ist zwar gut und eine ausgezeichnete Meditationsweise, da sie auf Wahrheit beruht, und die lautet, dass Gott in uns selbst weilt. Aber das ist es nicht, denn das kann jeder machen (immer gemeint mit Gottes Hilfe). Bei dem, wovon ich  rede, ist es aber anders; denn manchmal ist dieses Völkchen,bevor es auch nur an Gott zu denken beginnt, schon in der Burg, wobei ich nicht weiß, von woher oder wie es das Pfeifen seines Hirten gehört hat. Mit den Ohren war es jedenfalls nicht, denn man hört nichts, doch verspürt man deutlich ein sanftes Gezogenwerden nach innen, wie der sehen wird, der das durchlebt; besser kann ich es nicht erklären. Ich glaube, einmal gelesen zu haben, es sei wie bei einem Igel oder einer Schildkröte, wenn die sich in sich zurückziehen, und wer das geschrieben hat, muss es wohl genau verstanden haben.8 Bei ihnen ist es so, dass sie in sich gehen, wann sie wollen, hier aber liegt es nicht an unserem Wollen, sondern an Gott, wann immer er uns diese Gnade erweisen will. Ich bin überzeugt, dass es sich dann, wenn Seine Majestät sie erweist, um Menschen handelt, die schon dabei sind, die weltlichen Dinge aufzugeben. Ich sage nicht, dass diejenigen, die im Ehestand leben, das ins Werk setzen müssen, die es nur dem Wunsch nach tun können; denn sie beruft er eigens dazu, auf die inneren Dinge Acht zu geben. 9 Und so glaube ich, wenn wir Seiner Majestät freie Hand lassen wollen, dass er einem Menschen, den er zu mehr zu berufen beginnt, nicht nur dies geben wird.

Anmerkungen
6 Eine weitere metalinguistische Bemerkung, die verrät, wie viel Freude die Autorin aller taktischen Selbstherabsetzung als geistlicher Schriftstellerin zum Trotz (siehe M pról 1-2) am gelungenen Ausdruck hat.
7 Siehe ders., Bekenntnisse X,27 und ferner die pseudo-augustianischen Selbstgesprache, XXXI. Die erste spanische Ausgabe der Bekenntnisse (Confessiones), übersetzt von Sebastián Toscano, erschien am 15. Januar 1554 bei Andrés de Portonariis in Salamanca; sie gelangte offenbar sehr bald nach Erscheinen in Teresas Hände; vgl. V 9,7f.; die Selbstgesprache, die damals selbstverständlich Augustinus zugeschrieben wurden, waren 1515 in Valladolid erschienen. – Der Gedanke der Einwohnung Gottes im Innern des Menschen ist ein grundlegender Aspekt der Spiritualität Teresas, den sie mit Johannes vom Kreuz teilt; vgl. E 1,3; V 40,5; CE 48 bzw. CV 29; CC 21; und bei Johannes vom Kreuz 2S 5,3f; CB 1,7f; 11,3f; LB 1,12; 4,4; usw.
8 Eine Anspielung auf Francisco de Osuna, der in seinem Tercer Abecedario (Drittes ABC), VI, 4, schreibt: „... darum kann man den gesammelten Menschen sehr gut mit einem Igel vergleichen, der sich ganz zusammenrollt und in sich zuruckzieht, ohne sich um das, was drausen ist, zu kummern.“
9 Eine weitere Stelle, an der deutlich wird, dass Teresa nicht nur Ordensleuten ein intensives geistliches Leben zutraut, eine bemerkenswerte geistige Weite in einer Zeit, die dazu neigte, das ohnehin schon einengende Axiom „extra Ecclesiam nulla salus – auserhalb der Kirche kein Heil“ noch mehr einzuengen zum „extra claustrum nulla salus – auserhalb des Klosters kein Heil;“ vgl. auch CE 18,1.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


3. Paréceme que nunca lo he dado a entender como ahora, porque para buscar a Dios en lo interior (que se halla mejor y más a nuestro provecho que en las criaturas, como dice San Agustín que le halló,después de haberle buscado en muchas partes), es gran ayuda cuando Dios hace esta merced. Y no penséis que es por el entendimiento adquirido procurando pensar dentro de sí a Dios, ni por la imaginación, imaginándole en sí. Bueno es esto y excelente manera de meditación, porque se funda sobre verdad, que lo es estar Dios dentro de nosotros mismos; mas no es esto, que esto cada uno lo puede hacer (con el favor del Señor, se entiende, todo). Mas lo que digo es en diferente manera, y que algunas veces, antes que se comience a pensar en Dios, ya esta gente está en el castillo, que no sé por dónde ni cómo oyó el silbo de su pastor. Que no fue por los oídos, que no se oye nada, mas siéntese notablemente un encogimiento suave a lo interior, como verá quien pasa por ello, que yo no lo sé aclarar mejor. Paréceme que he leído que como un erizo o tortuga, cuando se retiran hacia sí, y debíalo de entender bien quien lo escribió. Mas éstos, ellos se entran cuando quieren; acá no está en nuestro querer sino cuando Dios nos quiere hacer esta merced. Tengo para mí que cuando Su Majestad la hace, es a personas que van ya dando de mano a las cosas del mundo. No digo que sea por obra los que tienen estado que no pueden, sino por el deseo, pues los llama particularmente para que estén atentos a las interiores; y así creo que, si queremos dar lugar a Su Majestad, que no dará sólo esto a quien comienza a llamar para más.

Sonntag, 27. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 78


4.W.K.3.2. Man sagt dann, dass die Seele „in sich geht,“ andere Male auch, dass sie „über sich hinaussteigt.“ 3 Mit dieser Terminologie könnte ich nichts erklären, da ich sie schlecht beherrsche, doch so wie ich es auszudrücken vermag, werdet ihr es, glaube ich, schon verstehen; vielleicht ist das aber auch nur für mich. Stellen wir uns vor, diese Sinne und Seelenvermögen, von denen ich schon sagte, sie seien die Bewohner dieser Burg 4 – denn diese habe ich herangezogen, um überhaupt etwas sagen zu können –, wären hinausgegangen und trieben sich Tage und Jahre lang mit fremden Leuten herum, die Feinde für das Wohl dieser Burg sind. Doch nun, da sie ihre Verlorenheit einsehen, haben sie sich der Burg langsam wieder genähert, auch wenn sie es noch nicht ganz schaffen, drinnen zu sein, weil jene Gewohnheit etwas Hartnäckiges ist, doch sind es keine Verräter mehr, sondern sie schleichen sich um die Burg herum. Da der große König, der in der Wohnung dieser Burg weilt, ihren guten Willen bereits gesehen hat, möchte er sie in seinem großen Erbarmen wieder an sich ziehen, und wie ein guter Hirte5 lässt er sie mit einem so zarten Pfeifen, dass sie es kaum selber merken, seine Stimme hören, damit sie nicht mehr verloren umherirren, sondern in seine Wohnung zurückkehren. Und solche Kraft hat dieses Pfeifen des Hirten, dass sie alle Äußerlichkeiten aufgeben, durch die sie ihm entfremdet waren, und in die Burg gehen.

Anmerkungen
3 Eine direkte Anspielung auf Francisco de Osuna, Tercer Abecedario (Drittes ABC) IX, 7, bzw. Bernardino de Laredo, Subida al Monte Sion (Aufstieg auf den Berg Zion), III, 41. Siehe zu diesem Punkt auch V 12,tít.1.4.5.7 und V 22,13.18.
4 Siehe 1M 2,4.12.15.
5 Teresa verbindet hier das biblische Bild des göttlichen Königs (siehe etwa Jes 33,22; Zef 3,15; aber auch Mt 2,2; Joh 18,33-37 par.) mit dem des guten Hirten (siehe etwa Ps 23; Jes 40,11; Jer 31,10; Joh 10). Was sie mit der Terminologie Osunas und Laredos nicht auszudrücken vermag, sagt sie mit diesem anschaulichen Bild aus dem AT und NT.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


2. Dicen que «el alma se entra dentro de sí» y otras veces que «sube sobre sí». Por este lenguaje no sabré yo aclarar nada, que esto tengo malo que por el que yo lo sé decir pienso que me habéis de entender, y quizá será sola para mí. Hagamos cuenta que estos sentidos y potencias (que ya he dicho que son la gente de este castillo, que es lo que he tomado para saber decir algo), que se han ido fuera y andan con gente extraña, enemiga del bien de este castillo, días y años; y que ya se han ido, viendo su perdición, acercando a él, aunque no acaban de estar dentro -porque esta costumbre es recia cosa-, sino no son ya traidores y andan alrededor. Visto ya el gran Rey, que está en la morada de este castillo, su buena voluntad, por su gran misericordia, quiérelos tornar a él y, como buen pastor, con un silbo tan suave, que aun casi ellos mismos no le entienden, hace que conozcan su voz y que no anden tan perdidos, sino que se tornen a su morada. Y tiene tanta fuerza este silbo del pastor, que desamparan las cosas exteriores en que estaban enajenados y métense en el castillo.
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