Sonntag, 21. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 225


6.W.K.9.15. Auch wenn er euch genau richtig vorkommen mag, und man ihn auch hochachten und in Ehren halten soll, so ist das aus folgenden Gründen doch nicht angebracht:35
Erstens, weil es ein Mangel an Demut wäre, wenn ihr wolltet, dass euch gegeben wird, was ihr niemals verdient habt, und von daher glaube ich, dass wer immer sich das wünscht, nicht viel davon hat. Denn so wie ein einfacher Bauer weit davon entfernt ist, sich nach der Königswürde zu sehnen, weil es ihm unmöglich erscheint, da er sie nicht verdient, genauso weit weg ist es ein demütiger Mensch von dergleichen Dingen. Und ich glaube auch, dass sie ihm niemals geschenkt werden, denn zuvor gibt der Herr eine tiefe Selbsterkenntnis, die diese Gnaden verursacht. Denn wie wird einer, der solche Gedanken hegt, in Wahrheit erkennen, dass ihm eine sehr große schon dadurch zuteil wird, da er nicht in der Hölle gehalten wird?
Zweitens, weil es ganz sicher ist, dass er sich einem Betrug oder doch großer Gefahr aussetzte, da der Böse nicht mehr braucht als nur eine kleine Tür offen zu sehen, um uns tausenderlei Dinge vorzugaukeln.
Drittens, die eigene Einbildung, also die Person selbst, bringt sich, wenn ein starker Wunsch da ist, in ihrem Erkennen so weit, dass sie sieht und hört, was sie sich wünscht, genauso wie es denen, die tagsüber mit Lust auf etwas umhergehen und viel daran denken, passiert, dass es ihnen im Traum unterkommt.36
Viertens ist es eine große Dreistigkeit, wenn ich den Weg wählen wollte, ohne zu wissen, welcher mir mehr zusagt, statt es dem Herrn – der mich ja kennt – zu überlassen, mich auf dem, der zu mir passt, zu führen, damit ich in allem seinen Willen tue.
Meint ihr vielleicht, fünftens, dass diejenigen, denen der Herr solche Gnaden erweist, nur wenige Prüfungen zu erleiden hätten? Nein, riesengroße und von vielerlei Art! Was wisst ihr, ob ihr fähig seid, sie zu ertragen? 37
Sechstens, dass ihr nicht durch eben das, wodurch ihr zu gewinnen meint, verliert wie Saul, obwohl er König war (1 Sam 15,10f.).

Anmerkungen
35 Zum Thema mystische Gnaden und Heiligkeit: Gott „würde sie [diese Gnaden] allen schenken“ (6M 4,12), „doch bittet Gott niemals darum, euch auf diesem Weg zu führen“ (6M 9,15); die Gründe gibt sie in 6M 9,15f. an. Sie sind „Hinführung,“ um heilig zu werden, „sofern man dazu hilft“ (6M 8,10); Gott „führt jede so, wie er sieht, dass sie es braucht. ... Manchmal führt er gerade die Schwächsten auf diesem Weg.“ Wegen „derartiger Dinge“ ist man nicht besser (aaO.), noch „verdient man größere Herrlichkeit“ (6M 9,16). „Es gibt viele heilige Menschen, die nie erfahren haben, was es heißt, eine von jenen Gnaden zu empfangen, und andere haben sie zwar erhalten, sind es aber nicht“ (aaO.). „Gott ist ein großer Freund der Demut“ (M epíl 2). „Und wir alle werden es nicht verpassen, da hineinzugehen [in die geistliche Vermählung]“ (7M 2,7), „aber wir versagen, indem wir uns nicht bereitmachen“ (7M 2,8). Vgl. CE 29,5; CV 18,7.
36 Man beachte die ausgeprägte Selbstbeobachtungsgabe, die Teresa hier an den Tag legt, um nur ja nicht einer Selbsttäuschung zum Opfer zu fallen.
37 Vielleicht eine Anspielung auf Mt 20,20ff.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

Pues ¿cómo entenderá con verdad que se la hace muy grande en no tenerla en el infierno, quien tiene tales pensamientos? –
La segunda, porque está muy cierto ser engañado, o muy a peligro, porque no ha menester el demonio más de ver una puerta pequeña abierta para hacernos mil trampantojos. –
La tercera, la misma imaginación, cuando hay un gran deseo, y la misma persona se hace entender que ve aquello que desea, y lo oye, como los que andan con gana de una cosa entre día y mucho pensando en ella, que acaece venirla a soñar. –
La cuarta, es muy gran atrevimiento que quiera yo escoger camino no sabiendo el que me conviene más, sino dejar al Señor, que me conoce, que me lleve por el que conviene, para que en todo haga su voluntad. –
La quinta, ¿pensáis que son pocos los trabajos que padecen los que el Señor hace estas mercedes? No, sino grandísimos y de muchas maneras. ¿Qué sabéis vos si seríais para sufrirlos? –
La sexta, si por lo mismo que pensáis ganar, perderéis, como hizo Saúl por ser rey.

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