Samstag, 6. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 210


6.W.K.8.10. Doch soll sie nicht meinen, dass eine Schwester, nur weil sie derartige Dinge erlebt, besser sei als die anderen. Der Herr führt jede so, wie er sieht, dass sie es braucht.28 Das ist eine Hinführung, um so weit zu kommen, dass sie eine große Dienerin Gottes wird, sofern man dazu hilft, doch manchmal führt Gott gerade die Schwächsten auf diesem Weg; von daher gibt es daran nichts hervorzuheben noch zu verurteilen, sondern man soll auf die Tugenden schauen und darauf, wer unseren Herrn mit mehr Bereitschaft zur Einübung ins Ich-Sterben29 und Demut und Herzensreinheit 30 dient, denn die wird die Heiligste sein,31 auch wenn man hienieden nur wenig Gewissheit haben kann, bis der wahre Richter einem jeden gibt, was er verdient.32 Drüben werden wir noch staunen, wenn wir sehen, wie sein Urteil ganz anders ausfällt als das, was wir hienieden erkennen können. Er sei für immer gepriesen! Amen.

Anmerkungen
28 Eine erneute Anspielung auf die vielen Wege, auf denen Gott die unterschiedlich veranlagten Menschen ganz individuell führt; vgl. 1M 2,8.12; 5M 3,4; 6M 7,12; und ferner V 13,13; MC 2,5.23; CE 27,2.
29 Mit anderen Worten: zur allmählichen Überwindung der eingefleischten Selbstsucht; siehe Anhang I.
30 Siehe Anm. zu 6M 8,4. In CV 4,4 (CE 6,1) hat sie eine ähnliche Trias: „Gegenseitige Liebe, Loslassen alles Geschaffenen und wahre Demut.“
31 Heiligkeit hat für Teresa also nichts mit außerordentlichen Gebetserfahrungen, sondern mit handfesten Alltagstugenden zu tun. Vgl. auch 6M 9,16, wo es ausdrücklich heißt: „Viele heilige Menschen haben nie erfahren, was es heißt, eine von jenen Gnaden zu empfangen, und andere haben sie zwar erhalten, sind es aber nicht.“
32 Damit distanziert sie sich von den dejados – Gelassenen unter den Alumbrados, die sich bis zur Behauptung der Sündenlosigkeit mystisch begnadeter Personen verstiegen. (U. Dobhan, Gott – Mensch – Welt, 112-114.) Vgl. auch CE 25,2: „Der Herr erlaubt durchaus, dass einer, der sich in einem schlimmen Zustand befindet, eine Vision sieht, sogar eine sehr gute, um ihn wieder sich zuzuwenden.“

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

y que no piense que por tener una hermana cosas semejantes, es mejor que las otras; lleva el Señor a cada una como ve que es menester. Aparejo es para venir a ser muy sierva de Dios, si se ayuda; mas, a las veces, lleva Dios por este camino a las más flacas. Y así no hay en esto por qué aprobar ni condenar,  sino mirar a las virtudes, y a quien con más mortificación y humildady limpieza de conciencia sirviere a nuestro Señor, que ésa será la más santa, aunque la certidumbre poco se puede saber acá, hasta que el verdadero Juez dé a cada uno lo que merece. Allá nos espantaremos de ver cuán diferente es su juicio de lo que acá podemos entender. Sea para siempre alabado, amén.

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