Dienstag, 18. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 192


6.W.K.7.7. Es gibt manche Seelen (und es sind sogar ziemlich viele, die mit mir darüber gesprochen haben), die immerfort in vollkommener Kontemplation bleiben möchten, sobald unser Herr sie so weit bringt, sie ihnen zu geben, aber das kann nicht sein. Doch sind sie durch dieses Gnadengeschenk des Herrn so gestimmt, dass sie nachher nicht mehr über die Geheimnisse der Passion und des Lebens Christi meditieren können wie früher. 17 Ich weiß nicht, was die Ursache dafür ist, doch ist dies ganz normal, dass nämlich der Verstand für die Meditation weniger befähigt ist. Ich glaube, da es bei der Meditation ohnehin allein um die Gottsuche geht, ist die Ursache wohl die, dass die Seele jetzt, wo sie Gott auf einmal findet und daran gewöhnt ist, ihn immer wieder durch Betätigung des Willens zu suchen, sich nicht mehr mit dem Verstand abplagen mag. Auch scheint mir, dass der Wille, da er bereits entflammt ist, als selbstlose Seelenkraft jene andere nicht mehr in Anspruch nehmen möchte, so ihm das möglich ist; und damit tut er auch nichts Unrechtes, doch ist das unmöglich – vor allem solange er nicht in jene letzteren Wohnungen gelangt –, sondern er wird Zeit vertun, denn oftmals bedarf er noch der Hilfe des Verstandes, um den Willen zu entflammen.18

Anmerkungen
17 Sie meint: Für sie ist die Zeit der diskursiven Betrachtung von Glaubenswahrheiten, Szenen aus dem Leben Jesu usw., bei der es vorwiegend um das bewusste Nachsinnen und Sich-Einfühlen geht, vorbei, da sie eine neue, viel einfachere und unmittelbarere Gebetsweise kennen gelernt haben, bei der das Eigentliche nicht selbst gemacht, sondern umsonst geschenkt wird.
18 Der Leser beachte, mit welcher Nüchternheit Teresa sich gegen eine falsch verstandene, quietistisch angehauchte „Kontemplation“ wendet, sicher nicht nur, um sich den Vorwurf des Quietismus – und damit die Inquisition – vom Leib zu halten, sondern weil es ihrer tiefen Überzeugung entspricht, dass es beim kontemplativen Beten nicht um eine möglichst große Passivität, sondern um die Vertiefung der Gottesbeziehung geht und der Mensch folglich nicht zu früh aufhören darf, seinen eigenen Beitrag zur Pflege dieser Beziehung zu leisten – im Vertrauen, dass Gott schon souverän eingreift, wenn die Zeit reif ist. Alles andere nennt sie humorvoll „Verdummung“ (abobamiento); vgl. 4M 3,11. Ähnlich warnt auch Johannes vom Kreuz davor, zu früh ganz auf das nachsinnende Meditieren verzichten zu wollen; siehe etwa 2S 15,1.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

7. Hay algunas almas -y son hartas las que lo han tratado conmigoque como nuestro Señor las llega a dar contemplación perfecta, querríanse siempre estar allí, y no puede ser; mas quedan con esta merced del Señor de manera que después no pueden discurrir en los misterios de la Pasión y de la vida de Cristo como antes. Y no sé qué es la causa, mas es esto muy ordinario, que queda el entendimiento más inhabilitado para la meditación. Creo debe ser la causa, que como en la meditación es todo buscar a Dios, como una vez se halla y queda el alma acostumbrada por obra de la voluntad a tornarle a buscar, no quiere cansarse con el entendimiento. Y también me parece que, como la voluntad esté ya encendida, no quiere esta potencia generosa aprovecharse de estotra si pudiese; y no hace mal, mas será imposible, en especial hasta que llegue a estas postreras moradas, y perderá tiempo, porque muchas veces ha menester ser ayudada del entendimiento para encender la voluntad.

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