Donnerstag, 6. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 180


6.W.K.6.8. Mir ist, als hätte ich euch im Blick,19 wie ihr sagt, was ihr denn machen sollt, wenn ich überall eine Gefahr wittere, da ich sogar meine, bei etwas so Gutem wie den Tränen könnte eine Täuschung vorliegen; da sei wohl ich die Getäuschte, und das kann schon sein. Glaubt mir aber, dass ich nicht spreche, ohne gesehen zu haben, dass es bei manchen Personen vorkommen kann, wenn auch nicht bei mir, 20 denn ich bin keineswegs zartbesaitet, sondern habe ein so hartes Herz, dass es mir gelegentlich weh tut. Wenn allerdings das von Innen kommende Feuer groß ist, dann tropft es hinunter wie bei einem Destillierkolben,21 mag das Herz noch so hart sein. Ihr werdet gut erkennen, wann die Tränen daher rühren, denn dann sind sie eher tröstlich und beruhigend, sind nicht aufwühlend und schaden selten. Das Gute an dieser Täuschung ist, falls es denn eine wäre, dass sie nur dem Leib, nicht aber der Seele Schaden zufügt, ich meine sofern Demut da ist. Falls aber keine Täuschung vorliegt, ist es nicht schlimm, diesen Verdacht zu haben.

Anmerkungen
19 Ein schönes Beispiel für das Bemühen Teresas, innerlich mit ihren Adressatinnen „auf Tuchfühlung“ zu bleiben, und ihr großes Interesse an einer gelungenen Kommunikation. Sie verliert sich nie in Selbstbespiegelungen oder theoretischen Erörterungen, sondern hat immer ihre Dialogpartnerinnen im Blick und versucht, deren mögliche Einwürfe oder Verständnisschwierigkeiten aufzufangen.
20 Hier gibt die Autorin indirekt zu, dass sie anderes sehr wohl aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung zu behaupten wagt.
21 Ein erneutes Beispiel für Teresas vielseitiges Interesse; vgl. 6M 5,2.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

8. Paréceme que os estoy mirando cómo decís que qué habéis de hacer, si en todo pongo peligro, pues en una cosa tan buena como las lágrimas, me parece puede haber engaño; que yo soy la engañada; y ya puede ser, mas creed que no hablo sin haber visto que le puede haber en algunas personas, aunque no en mí; porque no soy nada tierna, antes tengo un corazón tan recio, que algunas veces me da pena; aunque cuando el fuego de adentro es grande, por recio que sea el corazón, destila como hace una alquitara; y bien entenderéis cuándo vienen las lágrimas de aquí, que son más confortadoras y pacifican, que no alborotadoras, y pocas veces hacen mal. El bien es en este engaño -cuando lo fuere- que será daño del cuerpo digo, si hay humildad y no del alma; y cuando no le hay, no será malo tener esta sospecha.

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