3.W.K.2.10.
Es mag euch vorkommen, als seien Glücksempfindungen und Wonnen ein und
dasselbe; aber warum wohl mache ich dann diesen Unterschied in der Bezeichnung?
19 Meines Erachtens ist der aber ganz
gewaltig, wobei ich mich allerdings täuschen kann. In den Vierten Wohnungen,
die nach diesen kommen, werde ich sagen, was ich darunter verstehe. Denn da die
Wonnen, die der Herr dort gibt, ein wenig erklärt werden müssen, passt es dort
besser, und auch wenn das ohne Nutzen zu sein scheint, könnte es doch manchen
haben, damit ihr,wenn ihr erkennt, was das eine und das andere ist, euch
bemühen könnt, dem Besseren nachzugehen; es ist dies ein großer Trost für die
Seelen, die Gott dahin bringt, und beschämend für die, die ihrer Meinung nach
schon alles besitzen, die aber, wenn sie demütig sind, zum Danksagen bewogen
werden. Fehlt es aber auch nur ein wenig daran, wird es ihnen innerlich Unlust
bringen, doch ohne Grund, denn die Vollkommenheit ist nicht den Wonnen, sondern
dem zu eigen, der mehr liebt und der mehr in Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit
handelt,20 und der Lohn dann genauso.21
Anmerkungen
19 Siehe 4M 1,4. Mit dem Begriff Glucksempfindung (contento) bezeichnet die Autorin
insbesondere an dieser Stelle und in 4M 1 die emotionale Ergriffenheit, welche
die Beschäftigung mit geistlichen Themen auszulösen vermag. Diese ist nach
Ansicht Teresas natürlichen Ursprungs und kann daher gesteuert werden, ganz im
Gegensatz zu der in der Kontemplation erlebten beglückenden Erfahrung der
Gegenwart Gottes (gustos: Wonnen), die nicht mach- oder steuerbar, sondern ein reines Geschenk Gottes
ist. Diese terminologische Unterscheidung hält die Autorin jedoch nicht streng
durch. Als „Glückserlebnis“ oder „Glücksempfindung“ bezeichnet sie gelegentlich
auch eine tiefe, nicht machbare mystische Erfahrung, so dass es dann den hier
behaupteten „gewaltigen Unterschied“
zwar in der Sache, nicht aber in der Terminologie
gibt.
20 „Die wahre
Vollkommenheit besteht in der Gottes- und Nachstenliebe“ (1M 2,17); „die hochste
Vollkommenheit“ ist, „seinen Willen auf den Willen Gottes einzustimmen“ (2M 1,8); man soll „auf die Tugenden schauen“..., „die wird die Heiligste sein“ (6M 8,10); „wenn es [Gott und den Nächsten zu lieben] in groser Vollkommenheit geschieht, haben wir alles getan“ (5M 3,9); „wenn wir die [Liebe zu Seiner Majestät und zum Nächsten] in aller Vollkommenheit beobachten, tun wir
seinen Willen, und so werden wir mit ihm vereint sein“ (5M 3,7); vgl. F 5,13; Ct 351,2.
21 Vgl. 1M 2,17.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke
Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan
OCD, Elisabeth Peeters OCD)
10. Pareceros ha que contentos y gustos todo es uno, que para qué hago
esta diferencia en los nombres. - A mí paréceme que la hay muy grande; ya me
puedo engañar. Diré lo que en esto entendiere en las moradas cuartas que vienen
tras éstas; porque como se habrá de declarar algo de los gustos que allí da el
Señor, viene mejor, y aunque parece sin provecho, podrá ser de alguno, para
que, entendiendo lo que es cada cosa, podáis esforzaros a seguir lo mejor; y es
mucho consuelo para las almas que Dios llega allí y confusión para las que les
parece que lo tienen todo, y si son humildes moverse han a hacimiento de
gracias; si hay alguna falta de esto, darles ha un desabrimiento interior y sin
propósito; pues no está la perfección en los gustos, sino en quien ama más, y
el premio lo mismo, y en quien mejor obrare con justicia y verdad.
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