3.W.K.1.8.
Nun könnten wir, die wir ein Ordensgewand tragen und es freiwillig annahmen und
seinetwegen alle Dinge der Welt und alles, was wir besaßen, hinter uns gelassen
haben, meinen, damit sei schon alles getan (und seien es auch nur die Netze des
heiligen Petrus [Mt 19,27], denn wer alles hergibt, was er hat, meint viel zu
geben).36 Das ist eine recht gute
Vorbereitung, so man darin verharrt und sich nicht wieder unter das Ungeziefer der
ersten Räume begibt, wenn auch nur dem Wunsch nach; denn es besteht kein
Zweifel, dass einer, der in dieser Entblößung37
und im Loslassen von allem verharrt, erreichen wird, was er beabsichtigt, doch
unter der Bedingung (und beachtet, dass ich euch darauf hinweise!), dass man
sich als unnützen Knecht betrachtet, wie der heilige Paulus oder Christus38 sagt, und nicht glaubt, dadurch unseren Herrn
verpflichtet zu haben, einem derartige Gnaden zu erweisen, sondern im Gegenteil
als einer, der mehr empfangen hat, noch mehr in seiner Schuld zu stehen.Was
können wir für einen so großmütigen Gott, der für uns gestorben ist und uns
erschaffen hat und uns das Sein schenkt,39
schon tun, außer uns glücklich zu schätzen, wenn allmählich etwas von dem abgetragen
wird, was wir ihm für all das schulden, was er in unserem Dienst getan hat 40 (nur ungern benutzte ich dieses Wort, aber es
ist so, denn solange er hier auf dieser Welt lebte, hat er nie etwas anderes
getan), ohne neue Gnaden und Geschenke von ihm zu erbitten?
Anmerkungen
36 Ähnlich äußert sich die Autorin in CE 66,6, wo sie eine solche
Denkweise als Versuchung des Bösen entlarvt. Damit distanziert sich Teresa von
der damals und bis heute bestehenden Vorstellung von Ordensleben, so als sei
das der vollkommenere Lebensstand.
37 Desnudez. Dieser Begriff, der bei Johannes vom Kreuz so häufig begegnet, ist bei
Teresa äußerst selten. Das Substantiv begegnet nur an dieser Stelle; hinzu kommen
noch einige wenige Stellen mit dem Adjektiv desnudo (entblößt). Teresa drückt die gemeinte
Grundhaltung zumeist mit desasimiento (Losgelöstheit) oder dejamiento (Loslassen) aus.
38 So die Autorin; Gracián streicht beide Namen und ersetzt sie durch „Lukas“, außerdem fügt
er am Seitenrand hinzu: „Das sagt der
heilige Lukas im 17. Kapitel.“ Die Stelle ist in der Tat
Lk 17,10.
39 Wie an vielen weiteren Stellen unterscheidet Teresa hier nicht
zwischen dem menschgewordenen Gottessohn und dem Vater und Schöpfer.
40 Der Leser beachte das Gottesbild, das hinter dieser Aussage steckt:
Teresas Gott ist einer, der die Rollen vertauscht und sich zum Diener des
Menschen macht, statt sich von ihm bedienen zu lassen; vgl. auch CE 56,1, wo
ein ähnlicher Rollentausch beschrieben wird.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke
Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan
OCD, Elisabeth Peeters OCD)
8. Parecernos ha que las que tenemos hábito de religión y le tomamos de
nuestra voluntad y dejamos todas las cosas del mundo y lo que teníamos por El
(aunque sea las redes de San Pedro, que harto le parece que da quien da lo que
tiene), que ya está todo hecho. - Harto buena disposición es, si persevera en
aquello y no se torna a meter en las sabandijas de las primeras piezas, aunque sea
con el deseo; que no hay duda sino que si persevera en esta desnudez y
dejamiento de todo, que alcanzará lo que pretende. Mas ha de ser con condición,
y mirad que os aviso de esto, que se tenga por siervo sin provecho -como dice
San Pablo, o Cristo- y crea que no ha obligado a Nuestro Señor para que le haga
semejantes mercedes; antes, como quien más ha recibido, queda más adeudado.
¿Qué podemos hacer por un Dios tan generoso que murió por nosotros y nos crió y
da ser, que no nos tengamos por venturosos en que se vaya desquitando algo de
lo que le debemos, por lo que nos ha servido (de mala gana dije esta palabra,
mas ello es así que no hizo otra cosa todo lo que vivió en el mundo), sin que le
pidamos mercedes de nuevo y regalos?
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