Mittwoch, 28. März 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 22

2.W.K.1.3. Ich sage ja nicht, dass diese Stimmen und Rufe so sind wie die anderen, über die ich später noch sprechen werde,8 sondern sie machen sich vernehmbar durch Worte, die man von guten Leuten vernimmt, oder in Predigten oder durch das, was man in guten Büchern liest, und durch viele Dinge, von denen ihr gehört habt, dass Gott durch sie ruft, oder auch durch Krankheiten  und Schwierigkeiten, ferner durch eine Wahrheit, die eruns in den Augenblicken lehrt, in denen wir im inneren Beten verweilen; seien diese auch noch so nachlässig, wie ihr wollt, Gott schätzt sie hoch. Ihr aber, Schwestern, schätzt diese erste Gnade nicht gering und seid nicht untröstlich, auch wenn ihr dem Herrn nicht sofort antworten solltet. Seine Majestät versteht sehr wohl, viele Tage und sogar viele Jahre zu warten, besonders wenn er Ausdauer und den Wunsch nach Gutem bemerkt. Diese 9 braucht es hier am meisten, denn mit ihr versäumt man es nicht, viel zu gewinnen; doch der Kampf, den die bösen Geister hier auf tausenderlei Art und Weise10 anzetteln, ist schrecklich und für die Seele noch schmerzlicher als in der vorigen Wohnung. In dieser war sie nämlich taubstumm, zumindest hörte sie nur sehr wenig und leistete weniger Widerstand, wie jemand, der die Hoffnung auf den Sieg zum Teil schon aufgegeben hat. Hier aber ist der Verstand wacher und die Seelenvermögen sind zu mehr befähigt: Es prasselt Schläge und Geschützdonner mit solcher Wucht,11 dass die Seele sie nicht überhören kann. Denn hier geschieht es, dass die bösen Geister diese Schlangen von Welt vor Augen führen, und dass sie den Befriedigungen der Welt, also der Wertschätzung, die man in ihr genießt, den Freunden und Verwandten, der Gesundheit in Sachen Bußübung (denn immer überkommt einer Seele, die in diese Wohnung eintritt, das Verlangen, ein wenig Buße zu tun) und tausenderlei weiteren Hindernissen nahezu Ewigkeitswert zuschreiben.

Anmerkungen
8 Die innere Stimme Gottes, die man nicht in Form äußerlich hörbarer Worte, sondern als innere Gewissheit in der Tiefe der Seele vernimmt; siehe 6M 3 („innere Ansprachen“). Im Gegensatz dazu ist an dieser Stelle die Rede von Anregungen, die von außen an den Menschen herangetragen werden, sowie von äußeren Situationen, in denen sich der Mensch von Gott angesprochen weiß. Die Bandbreite der aufgezählten Möglichkeiten zeigt, dass es für Teresa kaum eine Situation gibt, die man nicht als Anruf Gottes verstehen könnte. Inneres Beten bedeutet für sie gerade, das ganze Leben als Dialog mit ihm verstehen zu lernen, gemäß ihrer Anweisung in CE 37,1 (CV 22,1), zu Beginn des inneren Betens darüber nachzudenken, mit wem man da spricht, und wer man selbst ist, der spricht.
9 Die Ausdauer.
10 Eine typisch barocke Übertreibung, die man nicht nur bei Teresa, sondern auch bei vielen ihrer Zeitgenossen (etwa auch bei Johannes vom Kreuz) immer wieder findet; vgl.: „tausend Anklagen“ (CE 1,5); „tausend Ehrenposten“ (CE 4,1); „tausend Meilen weit weg fliehen“ (CE 19,1); „tausend Geheimnisse“ (MC 1,2); „tausendfaches Unheil“ (MC 2,2); „tausend Stolpersteinchen“ (MC 2,3); „tausendmal umbringen“ (V 5,11); „tausend andere Dinge“ (V 7,12); „tausend Nichtigkeiten“ (V 7,17); und immer wieder: „tausendmal sterben“ bzw. „tausend Leben hergeben“ (CC 1,13; 60,4; 25,12; 33,5; CE/CV 1,2; CE 10,4 bzw. CV 6,9; F 1,7; V 15,12); usw.
11 Als Kind einer stark militarisierten, vom jahrhundertelangen Rückeroberungskampf gegen die Mauren (Reconquista) geprägten Gesellschaft liegt es für Teresa nahe, auf Bilder aus dem militärischen Bereich zurückzugreifen; siehe auch 3M 1,2; E 16,3; V 40,14; CE /CV 3,5; CE 29,3f.; usw.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


3. No digo que son estas voces y llamamientos como otras que dire después sino con palabras que oyen a gente buena o sermones o con lo que leen en buenos libros y cosas muchas que habéis oído, por donde llama Dios, o enfermedades, trabajos, y también con una verdad que enseña en aquellos ratos que estamos en la oración; sea cuan flojamente quisiereis, tiénelos Dios en mucho. Y vosotras, hermanas, no tengáis en poco esta primera merced ni os desconsoléis aunque no respondáis luego al Señor, que bien sabe Su Majestad aguardar muchos días y años, en especial cuando ve perseveranciay buenos deseos. Esta es lo más necesario aquí, porque con ella jamás se deja de ganar mucho. Mas es terrible la batería que aquí dan los demonios de mil maneras y con más pena del alma que aun en la pasada; porque acullá estaba muda y sorda, al menos oía muy poco y resistía menos, como quien tiene en parte perdida la esperanza de vencer; aquí está el entendimiento más vivo y las potencias más hábiles: andan los golpes y la artillería de manera que no lo puede el alma dejar de oír. Porque aquí es el representar los demonios estas culebras de las cosas del mundo y el hacer los contentos de él casi eternos, la estima en que está tenido en él, los amigos y parientes, la salud en las cosas de penitencia (que siempre comienza el alma que entra en esta morada a desear hacer alguna), y otras mil maneras de impedimentos.

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