Donnerstag, 2. Februar 2012

Karmelberg / Monte carmelo 1.6.1

SECHSTES KAPITEL

Von den wichtigsten, durch die Begierden in der Seele verursachten Schäden:
was sie ihr entziehen und was sie ihr zufügen.

1 Zum besseren und umfassenderen Verständnis des Gesagten wäre es gut, hier die zwei wichtigsten Schäden darzulegen, die in der Seele durch die Begierden verursacht werden.
Der eine: sie entziehen der Seele den Geist Gottes;
der andere: sie ermüden, quälen, verdunkeln, beflecken und schwächen die Seele (Das Ms von Alcaudete fügt am Rande bei: und verwunden).
Jeremias sagt davon: Duo mala fecit populus meus: dereliquerunt fontem aquae vivae, at foderunt sibi cisternas dissipatas, quae continere non valent aquas. - Zwei Übel hat mein Volk sich angetan: sie haben den Quell lebendigen Wassers verlassen und sich undichte Zisternen gegraben, die das Wasser nicht Zu halten vermögen (Jer 2, 13). Diese beiden Übel, nämlich das negative Entziehen und das positive Zufügen werden durch eine ungeordnete Regung des Begehrens verursacht.

Wir befassen uns zunächst mit dem Entzuge. Die Sache ist klar. So wie die Seele sich an etwas hängt, das als Geschöpf zu bezeichnen ist, hat sie, je mehr Raum die Begierde in ihr einnimmt, um so weniger Fassungskraft für Gott; denn zwei Gegensätze vertragen sich - wie die Philosophen sagen (Andres de la Encamacion (Ms 3653) verweist auf den Kommentar des hl. Thomas zu Aristoteles De Anima 3. lect. 4.23) und wir schon im vierten Kapitel erwähnten – nicht in einem Subjekt.

Neigung zu Gott und Neigung zu den Geschöpfen sind Gegensätze, folglich finden in einem Willen Neigung zu den Geschöpfen und Neigung zu Gott nicht Raum. Denn was hat das Geschöpf mit dem Schöpfer gemein, was das Sinnenhafte mit dem Geistigen, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren, das Zeitliche mit dem Ewigen, rein geistige Himmelsnahrung mit bloß sinnlicher Speise, die Blöße Christi mit dem Hängen an einem Ding?

Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg, Einsiedeln (2003)
Übertragung von Oda Schneider

*****

CAPÍTULO 6

En que se trata de dos daños principales que causan los apetitos en el alma, el uno privativo y el otro positivo.

1. Y para que más clara y abundantemente se entienda lo dicho, será bueno poner aquí y decir cómo estos apetitos causan en el
alma dos daños principales: el uno es que la privan del espíritu de Dios, y el otro es que al alma en que viven la cansan,
atormentan, oscurecen, ensucian y enflaquecen y la llagan, según aquello que dice Jeremías, capítulo segundo (v. 13): Duo mala
fecit populus meus: dereliquerunt fontem aquae vivae, et foderunt sibi cisternas dissipatas, quae continere non valent aquas; quiere
decir: Dejáronme a mí, que soy fuente de agua viva, y cavaron para sí cisternas rotas, que no pueden tener agua. Esos dos males,
conviene a saber: privación y positivo, se causan por cualquiera acto desordenado del apetito.

Y, primeramente, hablando del privativo, claro está que, por el mismo caso que el alma se aficiona a una cosa que cae debajo de
nombre de criatura, cuanto aquel apetito tiene de más entidad en el alma, tiene ella de menos capacidad para Dios, por cuanto no
pueden caber dos contrarios, según dicen los filósofos, en un sujeto, y tambien dijimos en el cuarto capitulo. Y afición de Dios
y afición de criatura son contrarios; y así, no caben en una voluntad afición de criatura y afición de Dios. Porque ¿que tiene
que ver criatura con Criador, sensual con espiritual, visible con invisible, temporal con eterno, manjar celestial puro espiritual
con el manjar del sentido puro sensual, desnudez de Cristo con
asimiento en alguna cosa?

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